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Traumapädagogik

„Ich spreche nicht mit dir!“

Insbesondere platzierte Jugendliche weisen eine hohe Rate an traumatischen Erlebnissen auf, die mit Verhaltensauffälligkeiten einhergehen und für pädagogische Fachkräfte, insbesondere durch die interaktionellen Schwierigkeiten, eine enorme Herausforderung darstellen. Basierend auf dem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansatz wird den Jugendlichen und Fachkräften Folgendes vermittelt:

Viele Verhaltensweisen sind das Resultat lebenslanger Lernprozesse, die die Sichtweise/Bewertungen von aktuellen Situationen und das daraus resultierende Verhalten häufig unbewusst beeinflussen. Auch selbst- oder fremdschädigende Verhaltensweisen können als Anpassungsleistung an ungünstige Lernerfahrungen verstanden werden, die meist ursprünglich funktional waren, es jedoch zum aktuellen Zeitpunkt nicht mehr sind. So reagiert beispielsweise eine Jugendliche auf jede Art von Beziehungsangebot einer Pädagogin aggressiv, weil sie als Kind durch ihre Eltern häufig emotionale und körperliche Verletzungen erfahren hat. Ein engerer Kontakt zu einer erwachsenen Bezugsperson wird, basierend auf den kindlichen Erfahrungen, unterbewusst als bedrohlich eingestuft und abgewehrt. Die Erwartung der Jugendlichen, dass ihr Ähnliches immer wieder passieren könnte, beeinflusst auch in der Gegenwart ihre Bewertung der Situation („Alle Erwachsenen sind gegen mich – du meinst es nicht gut mit mir“) und ihr Handeln (oppositionelles Verhalten), unabhängig vom spezifischen Verhalten der Pädagogin.

Ein zentraler Ansatzpunkt von START NOW ist deshalb, negative Bewertungen, die aufgrund von einer verzerrten Wahrnehmung (Vermischung von Gegenwart und Vergangenheit) der gegenwärtigen Situation zustande gekommen sind und das aktuelle Verhalten ungünstig beeinflussen, zu hinterfragen („Welche alternative Erklärung gibt es für das Gesprächsangebot?“) und zu modifizieren („Mir ein Gespräch anzubieten, ist eine nette Geste“).

Das Ziel dieses Vorgehens ist eine realistische Beurteilung gegenwärtiger Erlebnisse zu fördern, auf dessen Basis die Jugendlichen entsprechend handeln. Die START Strategie TAKE A STEP BACK wird hierbei besonders geübt.

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