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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

START NOW ist ein Programm, das in vielen Ländern Verbreitung gefunden hat und in mehreren Studien positiv evaluiert wurde.

Der Ursprung von START NOW

START NOW wurde ursprünglich in den USA von der Arbeitsgruppe von Professor Robert Trestman und Kollegen von der University of Connecticut mit einem Expertenteam entwickelt. Ziel war es, ein evidenzbasiertes Programm in den Bereichen zur Verfügung zu stellen, in denen ein grosser Behandlungsbedarf besteht, aber Ressourcen fehlen, etwa in forensischen und institutionellen Einrichtungen. Bevor das Programm seinen Namen START NOW erhielt, trug es den Namen Dialectic-Behavior-Therapy-Corrections Modified (DBT-CM), was dessen Nähe zur dialektisch-behavioralen Therapie von Marsha M. Linehan aufzeigt (Shelton et al., 2011). Ergebnisse einer umfassenden retrospektiven Studie konnten die Wirksamkeit von START NOW in den USA belegen, es wurde gezeigt, dass auch Teilnehmer des Programms mit einer schlechteren Prognose sowie jene mit psychischen Schwierigkeiten profitiert haben (Kersten et al., 2016). Auch im Zusammenhang mit Suchtpatienten zeigte sich die Verwendung von START NOW als vielversprechend (Truong et al., 2021).

START NOW in Europa

START NOW wurde von Professor Christina Stadler und ihrem Team an der Universität Basel adaptiert und in sozialpädagogischen Einrichtungen und Schulen evaluiert. Bei der Entwicklung wurde angestrebt, durch den Einsatz von zahlreichen Illustrationen, Filmen und Spielen ein Programm zur Verfügung zu stellen, das altersentsprechende Bedürfnisse berücksichtigt und ansprechend ist, um so das Interesse und die Motivation der Jugendlichen zu fördern.

START NOW in sozialpädagogischen Einrichtungen

Jugendliche mit psychischen Problemen leben häufig in stationären Jugendhilfeeinrichtungen, vor allem, wenn emotionale und verhaltensbezogene Probleme mit schwerwiegenden psychosozialen Belastungsfaktoren verknüpft sind. Insbesondere Jugendliche mit einer oppositionellen, impulsiven oder aggressiven Verhaltenssymptomatik stellen aufgrund ihres häufig grenzverletzenden Verhaltens eine besondere Herausforderung dar, die sich oft auch negativ auf die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden auswirken kann (Bürgin et al., 2020). Die Wirksamkeit von START NOW (Studienprotokoll siehe: Kersten et al., 2016) konnte im Rahmen der von der Europäischen Union geförderten, internationalen, randomisiert-kontrollierten, multizentrischen Studie in der Schweiz, Deutschland und Holland bestätigt werden. Die wissenschaftliche Überprüfung zeigt, dass sich vorliegende oppositionelle und aggressive Verhaltensprobleme, die in einem standardisierten klinischen Interview erhoben wurden, im Vergleich zu der Gruppe ohne Training im Verlauf signifikant vermindert haben (Stadler et al., 2019). Zudem konnte nachgewiesen werden, dass mehr als 80% der Jugendlichen mit dem Training sehr zufrieden waren und es anderen Jugendlichen weiterempfehlen würden.

START NOW in Schulen

Aufgrund der positiven Erfahrungen wurde die Wirksamkeit einer Kurzversion von START NOW mit 7 Sitzungen (Vriends, Stadler & Trestman, 2019) als Präventionsprogramm in weiterführenden Schulen untersucht. Die Implementierung und wissenschaftliche Überprüfung von START NOW als Präventionsprogramm hat die Gesundheitsförderung Schweiz finanziert. Als primäre Zielgrösse wurde in der nicht-randomisierten Präventionsstudie das psychische Wohlbefinden, die Selbstwirksamkeit und die Resilienz vor und nach der Intervention im Vergleich zu einer Kontrollgruppe gemessen. Die Ergebnisse, die 2020 in einem ersten Vernetzungstreffen in Basel vorgestellt wurden, dass sich Teilnehmende, die kein Training erhalten haben, in ihrem psychischen Wohlbefinden bedeutsam schlechter einschätzen als Jugendliche, die die START NOW Strategien eingeübt haben (Masterarbeit von Schuhmacher, F.,2020, Schnell, S., 2020). Aufgrund der positiven Erfahrungen werden die Schulungen für Lehrer und Pädagogen in BS weiter finanziell von der Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt.

Literaturverzeichnis

Hier befindet sich unser Literaturverzeichnis.